Im Jahr des Affen.

Von Jürgen Behrndt.

Copyright 1992

Es begab sich zu jener Zeit, als das Wünschen noch was geholfen hat. Damals - Marco Polo hatte sich gerade von der protestantischen Kirche losgesagt- geschah das nahezu unfaßbare. Eigentlich war es auch wieder nicht so ungewöhnlich, bloß gerade in diesem Jahr hätte man nicht damit gerechnet , daß der alte Papst Günther an Aids verschied.

Die Jesus Nummer mit dem Kreuz und so weiter war reichlich in die Hose gegangen, keiner hatte es verstanden, es gab auch nichts zu verstehen. Und ich hatte immer noch keine Antwort.

Tatsächlich kam es darauf ja auch nicht an, aber worauf sonst. Was war es , was konnte man noch bringen, nachdem Indiana Jones die Preise gedrückt und J.R. in seiner Weise auch kaum noch zu übertreffen gewesen war.

Andererseits hatte man das von Bob Beamon auch gesagt.

Aber das war schon lang her.

Verdammt lang.

-2-

Damals in Finnland, mein Gott haben wir getrampt, wie die Wahnsinnigen.

Und was hat es genutzt, wenn wir mal ehrlich sind..

Aber wir mußten es tun, verzeih mir , es gab keine Alternative, wir wollten es so. Vielleicht wäre es besser gewesen, Martina wäre nicht mit Karin zusammen weggefahren, aber wer konnte denn ahnen...

Letztlich konnte nur eine Michael abbekommen, aber manchmal muß es eben ausgetragen werden. Ja, der Gute!

Später dann ging Karin mit S., dem alten Schweden, ich glaube irgendwie wird noch die Rede von ihm sein. Und Martina heiratete in Seattle. Alle ziemlich normal, wenn man es mal so betrachtet.

Doch im Grunde ist eine Menge abgelaufen, aber immer irgendwie im Hintergrund. schließlich konnte sich keiner beschweren. Worüber auch?

Was übrig blieb waren Erinnerungen, Bilder. Und Gregor, was war eigentlich aus ihm geworden? Na ja das waren jetzt auch schon wieder .., wir hatten uns alle verändert.

Und Jane unser Jugendschwarm, sie, die Unerreichbare. Daraus sind die feuchten Träume gemacht!

Jane, damals 15. Und wir? Ja, wir waren verschossen wie Schuljungs, kein Wunder, denn wir waren Schuljungs, was sonst?

Dann waren wieder Motorräder wichtiger, als wenn Dinge wie Besitztum und Liebe sich vermischen, quasi wie Pizza und Busen, Urlaub und Honda, elektronische Einspritzung, Kino, Rummel und weibliche Haut, Mädchenaugen.

In die konntest Du fallen. Wie in Musik, wie in den Rausch des Jungseins, Pink Floyd, mein Gott!

Es ist nicht mehr so, leider, warum eigentlich nicht? Etwas ging verloren und etwas blieb, vieles kam hinzu, doch wozu, wozu?

Neulich traf ich Jane, jetzt Frau, maskiert wie Liz Taylor nach ihrer 3. Entziehungskur.

Doch was, was wollte ich hier?

ENDE

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